Fakten zu MoVe35 – Wirtschaftsverkehr

Wirtschaftsverkehr

Waren und Güter für Produktion, Forschung, Handel und Tourismus etc. sowie private und gewerbliche Paketlieferungen sollen schnell und sicher nach Marburg hinein- und wieder aus der Stadt herauskommen. Dabei sollen weniger Lärm und weniger Abgase entstehen. Durch Lieferverkehre blockierte Straßen sollen der Vergangenheit angehören.

Worum geht es?

Rohstoffe für die Pharmaindustrie, Ersatzteile für die Werkstatt um die Ecke, Waren für den Verkauf im Supermarkt und das Geburtstagspaket für die Verwandtschaft in der Ferne haben eines gemeinsam: Alle diese Dinge und noch viele andere mehr müssen nach Marburg hinein- und/oder aus Marburg heraustransportiert werden. Der überwiegende Teil des Waren- und Güterverkehrs findet auf der Straße statt. Dabei kommt es zu Problemen, die MoVe 35 lösen will.

Gut zu wissen

Zum Wirtschaftsverkehr gehören grundsätzlich alle Wege, die dem geschäftsmäßigen Transport von Gütern und Waren dienen. Auch die berufsbedingten Wege von Handwerker*innen, sozialen und Pflegediensten sowie von Dienstleister*innen werden zum Wirtschaftsverkehr gezählt. Da hierfür jedoch in der Regel Pkw und kleinere Transporter eingesetzt werden, betrachtet MoVe 35 sie im Zusammenhang mit anderen Handlungsfeldern, vor allem Kfz-Verkehr, vernetzter Mobilität und Mobilitätsmanagement.

Wie ist die Situation heute?

Das produzierende Gewerbe in Marburg ist durch innovative Unternehmen der Branchen Pharma- und Gesundheitswesen geprägt. Die Spezialisierung der Branche führt auch zu einem Anstieg des Güterverkehrsaufkommens. Zusätzlich steigt durch den expandierenden Online-Handel das Paketaufkommen. Die Ziele des Güterverkehrs entlang der Talachse sind zumeist unkritisch über das übergeordnete Straßennetz zu erreichen. Über starke Achsen gebündelt in die Stadt hinein und aus ihr heraus, mit kleinen, stadt- und umweltverträglichen Fahrzeugen ans Ziel: So sieht das Ideal einer mehrstufigen, stadtverträglichen Liefer- und Verteilstruktur aus, die die Erreichbarkeit sichert und Mensch und Umwelt schont. Anders sieht es bei den Schwerverkehren aus, deren Ziele in der historischen Oberstadt sowie an den Gewerbestandorten auf den Höhen liegen, beispielsweise die Behringwerke im Westen und die Lahnberge im Osten. Sie müssen Straßen nutzen, die bereits für das hohe Aufkommen im privaten Verkehr als wenig verträglich eingestuft wurden, zum Beispiel Ketzerbach und Großseelheimer Straße. Auch der private Kurier-, Express- und Paketlieferverkehr, kurz KEP, verursacht vor allem in Quartieren mit engen Straßen Probleme, wenn in zweiter Reihe haltende Zustellfahrzeuge den Verkehrsfluss stören oder ganz blockieren.

Was soll getan werden?

In Marburg existieren zentrumsnahe Flächen, welche verkehrstechnisch gut und ohne sensible Abschnitte für den überregionalen Verkehr erreichbar sind. Diese Flächen sollen für die Logistik gesichert werden. Ziel ist es, das Umladen von Waren von Lkw auf kleine, alternativ betriebene Fahrzeuge zur Anlieferung im Stadtgebiet zu ermöglichen. Um die Straßen in der Innenstadt zu entlasten, soll der Schwerverkehr auf Bundes- und Hauptstraßen gebündelt werden. Durch frühzeitige Ausschilderungen sollen Lieferungen in Richtung Marburg rechtzeitig auf die entsprechenden Routen umschwenken. Für die Anlieferung innerhalb der Stadt sind City-Logistik-Konzepte vorgesehen. Dabei soll differenziert mit Blick auf gewerbliche und private Lieferungen vorgegangen werden. Der kommunale Fuhrpark der Stadt Marburg soll so weit wie möglich auf elektrische oder alternative Antriebe umgestellt werden. Die Vergabe von Bauleistungen soll ebenfalls mit Standards für die eingesetzten Fahrzeuge verknüpft werden. Bei der Umsetzung dieser und der Entwicklung weiterer Maßnahmen arbeitet die Stadt Marburg eng mit der Wirtschaft zusammen. Ein Runder Tisch Güterverkehr soll die Akteure zukünftig regelmäßig zusammenbringen, so dass gemeinsam Strategien und Lösungen gefunden werden können.

Hinweis: Dieser Text ist den von der Stadt Marburg erstellten „Fact sheets“ zum 2023 durchgeführten Info-Markt zu MoVe35 entnommen (https://www.marburg.de/portal/seiten/move-35-marburg-bewegen-900002325-23001.html ). Die „Fact Sheets“ enthalten zusätzlich Grafiken und Bilder zur Verdeutlichung.
Bildquelle:
https://bikewalk.life/2021/01/urban-cycling-institute-fietsprofessor-holds-a-2020-mobility-meme-contest/