Liebe Marburgerinnen und Marburger,

mobil sein und mobil bleiben - das wollen wir alle. Ob zu Fuß, mit dem Rad, mit dem Auto, mit Gehhilfen, Rollstühlen, mit Bussen und Bahn. Mobilität ist für uns Selbstbestimmung und gibt uns das Gefühl von Freiheit. Mobilität ist daher ein wichtiges Gut. Wir müssen unseren Alltag bewältigen, die Erreichbarkeit der Arbeitsstelle sicherstellen sowie von Betreuungseinrichtungen, Einkaufsmöglichkeiten und Freizeitangeboten. Gleichzeitig wollen wir Lebensqualität und die Umwelt im Blick behalten. Als Grüne wollen wir diese Ziele miteinander verbinden.

Dazu gehört, die Vielfältigkeit der Fortbewegungsmöglichkeiten nicht nur im Blick zu haben, sondern sie auch zu verbessern. Dafür wollen wir sowohl in der Innenstadt als auch in den Außenstadtteilen die Möglichkeiten für Fußgänger*innen, Radfahrer*innen, Eltern mit Kinderwagen oder mit spielenden Kindern verbessern, Bushaltestellen barrierefrei ausbauen und den ÖPNV stärken und elektrifizieren.

In der Innenstadt und den Außenstadtteilen unterstützen wir Initiativen wie Carsharing oder Lastenradinitiativen, um denjenigen, die es möchten, die Möglichkeit zu geben, solche Angebote auch im ländlichen Bereich in Anspruch zu nehmen, ohne sich gleich selbst solch ein Fortbewegungsmittel kaufen zu müssen. Um den Alltag zu bewältigen, gehört für viele Menschen das Auto dazu. Hier müssen wir mit Blick auf die Klimaziele die Elektrifizierung unterstützen, indem wir die privaten und öffentlichen Lademöglichkeiten ausbauen.

In der Innenstadt ist die Lebensqualität und Attraktivität des Straßenraumes vor dem Hintergrund des Klimaanpassungsgutachtens in Angriff zu nehmen. Das bedeutet mehr Straßengrün, mehr Versickerungsmöglichkeiten für Regen und schönere Aufenthaltsräume. All dies geschieht nach unserem Verständnis in Abstimmung mit den Ortsbeiräten, den Gewerbetreibenden und mit Information der Anwohnenden. Bündnis 90/Die Grünen stehen für eine Steigerung der Lebensqualität, Bewahrung der individuellen Fortbewegungsmöglichkeit und Respekt vor der Freiheit und Entscheidungsmöglichkeit des Einzelnen.

Darum freuen wir uns, gemeinsam mit Ihnen allen den Istzustand zu verbessern, auszubauen und im Sinne einer lebenswerten Zukunft zu gestalten.

Nadine Bernshausen - Bürgermeisterin der Stadt Marburg

Nadine Bernshausen
Bürgermeisterin der Stadt Marburg

Zeitgleich mit der Europa-Wahl wird es in Marburg auch eine Abstimmung zu einem Teilaspekt von "Move 35" geben. Über die Frage, wie sich der Individualverkehr mit dem PKW, mit Fahrrad und zu Fuß in Zukunft entwickeln können und entwickeln sollte, gibt es derzeit viele Diskussionen. Viele weitere Themen aus dem Konzeptpapier Move35 sind hingegen in der Stadtpolitik völlig unumstritten.

Marburg hat sowohl städtisch geprägte Quartiere wie z.B. die Innenstadt, den Richtsberg und die großen Stadtteile; daneben gibt es auch sehr ländliche Stadtteile und dünner besiedelte Bereiche. Jenseits aller polarisierenden Diskussionen, die es bei den Fragen um die Zukunft der Mobilität in Marburg gegeben hat, ist parteiübergreifend unstrittig, dass wir mit dem lokalen Nahverkehr große Chancen und einen Baustein haben, Verkehr und Mobilität gut zu gestalten. Und diese Chancen wollen wir in den nächsten Jahren noch stärker nutzen, um den Menschen ein verbessertes Angebot für den Nahverkehr zu machen.

Das Stadtparlament hat den Startschuss zur Planung vieler Möglichkeiten gegeben, die Verbesserung der Angebote in den nächsten 5 Jahren gestalten zu können. Dies betrifft zum Beispiel die Standorte der Behringwerke. Ich denke, wir stehen den Standortfirmen am Pharmastandort und den Menschen, die an den Zu- und Abfahrtsstraßen zu den Pharmastandorten wohnen, gewissermaßen im Wort, die Nahverkehrs- und Radwegeanbindung der Pharmastandorte weiter zu verbessern. Das ist einerseits Klimaschutz, weil es Individualverkehr verringern kann, dies ist andererseits auch Schutz der anwohnenden Bevölkerung und es ist nicht zuletzt Standortförderung.

Dies ist nur ein Beispiel. Insgesamt sollten wir die Außenstadtteile besser als bisher andienen. Es spricht bei der Entwicklung im Nahverkehr viel für eine größere Flexibilität. Die Andienung der Außenstadtteile und des ländlichen Raumes, insbesondere in den abendlichen Randzeiten und am Wochenende, wird sich in den nächsten Jahren voraussichtlich zunehmend weg von starren Fahrplänen hin zu Angeboten "on demand" entwickeln können - und entwickeln müssen. Zahlreiche Pilotprojekte vom RMV und von anderen Verkehrsanbietern zeigen, dass mit moderner Technik und Vernetzung die Qualität der Verbindungen erhöht, Fahrzeit eingespart und insgesamt die Andienung verbessert werden kann.

Wir werden die Flexibilisierung in anderen Regionen beobachten und unsere Angebote entsprechend anpassen. Wir haben bei den Stadtwerken eine Stelle geschaffen, damit wir in Zukunft schneller und besser wissen, wie unsere Angebote angenommen werden und wie wir die Bedarfe besser treffen.

Wir sollten auch den Standort des Klinikums und der Universität auf den Lahnbergen in der Anbindung optimieren. Auch hier bietet der Nahverkehrsplan Vorschläge, die wir im ersten Schritt umsetzen können und sollten.

Der Nahverkehrsplan für die nächsten Jahre hat das Potenzial für große Verbesserungen in unserer Stadt. Verbesserungen, von denen alle profitieren! Vielen Menschen, die in der Stadt leben, arbeiten, studieren oder einfach nur mobil sein müssen und wollen, können wir mit einem verbesserten Nahverkehr eine gute Mobilität bieten.

Davon haben alle etwas, und an diesem Ziel sollten wir gemeinsam arbeiten und die gemachten Vorschläge in den nächsten Jahren so weit als möglich umsetzen.

Ihre
Nadine Bernhausen
Bürgermeisterin der Stadt Marburg